top of page

23.11.2007

Rückgratlos + Geometrien

Rückgratlos

 

Der Theben Hocker von Adolf Loos. Der Traktorhocker von Achille Castiglioni. Der Wiggle Hocker von Frank O. Gehry. Ein Karyatiden-Hocker aus dem Gebiet der Luba im Kongo oder ein Schemel aus dem Kameruner Grasland. Ein Schusterhocker aus dem Alpenvorlande.

Was haben diese Objekte gemeinsam?

Sie alle folgen derselben schlichten Möbeltypologie, die sich von den ältesten bekannten Sitzgeräten ableitet. Ursprünglich den Pharaonen, später den römischen Feldherren als hierarchische Differenzierung dienend, verlor der Hocker gegenüber aufwändigeren Sitzobjekten zunehmend an Bedeutung.

Die Ausstellung ‚rückgratlos’ zeigt eine Vielfalt dieser einfachsten Sitzmöbelform aus verschiedenen Privatsammlungen. Wir sehen Hockerikonen von berühmten internationalen Designern und Architekten neben anonymen Stücken aus Europa und Afrika, deren Schöpfer uns heute unbekannt sind.

Geometrien

Ein hundertjähriger tibetischer Schachbrettteppich. Archaische Rautenzeichnungen in den hochflorigen Berber Schlafteppichen. Shoowa - Samte aus dem Kongo mit ihren schlichten, aber endlosen Mustervariationen. Der legendäre ‚Roulette’ Teppich von Verner Panton. ‚River of Ponds’, ein weiterer Teppich, 1970 in Indien handgeknüpft nach einem Entwurf von Frank Stella.

Was haben nun diese Objekte gemeinsam?

Den Verbindungsbogen spannt das Gestaltungsprinzip der Geometrien und die darin liegenden Möglichkeiten, das Feld zu ordnen.

Da wie dort liegen einfache geometrische Konzepte der Flächengliederung zugrunde. In manchen Teppichen, wie bei denen von Stella und Panton oder auch den tibetischen und chinesischen Objekten in höchster Präzision ausgearbeitet, in anderen, wie bei den nomadischen Berbern und den afrikanischen Bakuba Textilien nur als Idee lesbar, als Grundlage für improvisierendes ‚work in progress’.

Wir sehen signierte Teppiche von berühmten internationalen Künstlern und Designern neben Stücken, deren SchöpferInnen uns heute unbekannt sind.

bottom of page