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"Relight"

light sculptures by Martina Hajny

Duration:

15.02.2019 – 02.03.2019

 

Martina Hajny studied Industrial Design in Kolding, Denmark and Vienna, where she graduated from Paolo Piva 2015 at the University of Applied Arts. Already for her intermediate diploma 2012 she realized light objects from disused bulbs. Her reason for working with light bulbs at this time was linked to the discussion about the EU regulation of the gradual ban on conventional light bulbs because of its high energy consumption. Martina Hajny started an intense experiment of heating light bulbs in a ceramic oven, which continues to this day. The resulting works lead to an unusual oeuvre that oscillates to a fine degree between design and art.

 

Martina Hajny draws on the specific characteristics of the light bulb for her work: She perceives it both as carrier of content complexity and in its pure materiality and sensual appearance, and leads the brittle primary material to stimulating objects.  With or without utility value, the works are always complex in their allusions and interpretations.


The former energy-leading and light-giving potential and the fragility of the glass body increase the simple light bulb into a symbol of mortality. Martina Hajny intensifies this objectified symbol of the transience through the melting process, the perfect form is destabilized, slumped in itself.

 

The previously exact figure of the light bulb is arranged in the new organic form to various configurations. The calculated game with the different transparency of the glasses and the different color temperatures of the frame metals is condensed to subtle complexes, which achieve, enriched with allusion, in their new context a novel concreteness and aestheticized objectivity. The unusable product of an industrial society is conserved by the artist - disposed of in a valuable art object.


Martina Hajny finds unexpected, wide-ranging artistic forms of expression, ranging from still-life like „vanitas representation” to newly activated luminous objects or useful tables. The minimalist designs of the handmade metal- or wood frames represent a deliberately chosen contrast to the shimmering organic structure of the molten light bulbs and potentiate their lasting ambiguous fragility. The current exhibition at gallery rauminhalt_harald bichler gives a pointed insight into the exciting and inspiring work of Martina Hajny.

 

(Margareta Sandhofer)

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Martina Hajny studierte Industrial Design in Kolding, Dänemark und Wien, wo sie ihre Ausbildung an der Universität für Angewandte Kunst unter Paolo Piva 2015 abschloss. Schon für das Vordiplom 2012 realisierte sie Lichtobjekte aus ausgedienten Glühbirnen. 

Anlass für die Beschäftigung mit Glühbirnen war die Diskussion um die EU-Verordnung des schrittweisen Verbots des herkömmlichen Leuchtmittels wegen seines hohen Energieverbrauchs. Martina Hajny begann ein bis heute andauerndes intensives Experiment des unterschiedlichen Erhitzens von Glühbirnen im Keramikofen. Die daraus entwickelten Werke führen zu einem ungewöhnlichen Oeuvre, das auf einem feinen Grad zwischen Design und reiner Kunst oszilliert.

 

Martina Hajny schöpft aus den spezifischen Eigenschaften der Glühbirne: Sie nimmt sie sowohl als Trägerin inhaltlicher Komplexität wahr, wie in ihrer reinen Materialität und deren sinnlicher Erscheinung und führt das spröde Ausgangsmaterial zu anregenden Objekten, sei es mit oder ohne Gebrauchswert, stets vielschichtig in ihren Anspielungen und Deutungsmöglichkeiten.

Das ehemalige Energie führende und Licht spendende Potenzial und die Fragilität des gläsernen Körpers erhöhen die simple Glühbirne zu einem Symbol der Sterblichkeit, deren Endlichkeit zudem von einer schnöden Verordnung in Ziffern festgesetzt ist.

 

Martina Hajny intensiviert dieses vergegenständlichte Sinnbild der Vergänglichkeit durch den Schmelzvorgang, die perfekte Form ist destabilisiert, in sich zusammengesunken.

Die zuvor exakte Figur der Glühbirne wird in der neuen organischen Gestalt zu vielfältigen Konfigurationen geordnet, das kalkulierte Spiel mit der unterschiedlichen Transparenz der Gläser und der verschiedenen Farbtemperatur der Fassungsmetalle wird zu feinsinnigen Komplexen gefasst, die im neuen Kontext mit Anspielungen angereichert eine neuartige Gegenständlichkeit und ästhetisierte Objekthaftigkeit erreichen. Das unbrauchbare Produkt einer Industriegesellschaft wird von der Künstlerin konserviert – entsorgt im wertbeständigen Kunstobjekt.

Martina Hajny findet zu unerwarteten, weit gefächerten künstlerischen Ausdrucksformen, die von eindringlicher stilllebenhafter Vanitas-Darstellung bis zu neu aktiviertem Leuchtobjekt oder gebrauchsfähigem Tisch reichen. Die strengen minimalistischen Konstruktionen der eigenhändig gefertigten Metall- oder Holzfassungen stellen einen bewusst gewählten Kontrast zur schimmernden organischen Struktur der geschmolzenen Glühbirnen dar und potenzieren deren bleibende vieldeutige Zerbrechlichkeit. Die aktuelle Ausstellung im rauminhalt von Harald Bichler gibt einen pointierten Einblick in das spannende und anregende Werk.

Margareta Sandhofer

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