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In the context of the exhibition series "Unter Vorbehalt" (Under Reservation), gallery rauminhalt_harald bichler presents under the title "slow 2" works from three never before shown work series of the Austrian artist Christian Hutzinger, which date from the years 2018 and 2019 and show well-known motifs in the oeuvre of the artist as well as completely new approaches within his visual language. The works on display focus in particular on Hutzinger's painting and installative work. They prove to be further building blocks of a continuous development in the artist's oeuvre, whose formal language ranges between construction and organic composition as well as abstract form and figuration, with a narrative inherent in the paintings often only revealing itself upon closer examination.

 

In a 2018 series consisting of four small-format works, a motif that the artist has been using for years can be found in form of orthogonal, partly dome-shaped rounded planes. This forms are arranged in a vertical position in the lower painting area following a fictitious gravity. Particularly in their serial presentation of being next to each other, these almost figurative appearing panels seem to attract or repel each other, start to sway, slightly tilt to the side and destabilize the precisely painted works in their constructive clarity.(The form of presentation of these four works chosen for the exhibition is to be understood as an - with a wink - reference by the artist to his exhibition "slow", shown almost exactly 20 years ago and on the same street in the Kerstin Engholm Gallery.)

 

A completely new visual language, however, becomes visible in two series started in 2019, which direct a special focus on the corners of the canvas, from which rounded forms seem to push themselves into the large-format painting surfaces and at the same time evoke negative forms on the background through their intrusion. This works shown in the exhibition, direct the eye in a special way into the depth of the monochrome center of these negative forms, which in turn show formal similarities to Hutzinger's early " cutouts".

While Hutzinger has previously served the canvas, as he himself calls it, as a "container", in these new series the artist increasingly tries to open up the closed cosmos of the canvas in his art, by allowing the forms concentrated at the corners of the picture to expand into the space at the same time. This becomes particularly clear in those works that leave one of the corners of the painting untouched and white, and in this way, provoke in the reception of these works the question of the boundaries between the canvas of the work and the wall of the exhibition space.

 

The artist's understanding of art cannot be captured solely in its pure two-dimensionality. His collages and especially his site-specific works, in which he takes up architectural features of exhibition and show rooms in his wall-paintings and installations on site, demonstrate this. In the context of the exhibition at gallery rauminhalt, Hutzinger will also present a site-specific work on the three marble-clad shop window portals. This specific installation picks up the motif of the dome-like rounded orthogonal forms, as seen in the exhibition in the 4-part small-format series from 2018, in an exactly 10-times enlargement of the motif of the canvas painting. These versions have their own color logic and are therefore to be regarded as referential, but also as independent works.
(Translation of the original German text by Karin Schwarz-Hönig)

- German Version -

Im Rahmen der Ausstellungsreihe „Unter Vorbehalt“ präsentiert die Galerie rauminhalt_harald bichler unter dem Titel „slow 2“ Arbeiten aus drei bisher noch nie gezeigte Werkserien des österreichischen Künstlers Christian Hutzinger, die aus den Jahren 2018 und 2019 stammen und bekannte Motive im Oeuvre des Künstlers, wie auch ganz neue Ansätze innerhalb seiner Bildsprache zeigen. Die ausgestellten Werke legen einen besonderen Fokus auf Hutzingers Malerei und installative Arbeit. Sie erweisen sich als weitere Bausteine einer kontinuierlichen Entwicklung im Gesamtschaffen des Künstlers, dessen Bildsprache zwischen Konstruktion und organischer Komposition wie auch abstrakter Form und Figuration rangiert, wobei sich ein den Bildern innewohnendes Narrativ oft erst bei genauerer Betrachtung offenbart.

 

In einer aus vier kleinformatigen Arbeiten bestehende Serie aus dem Jahr 2018, findet sich ein vom Künstler bereits jahrelang eingesetztes Motiv in Form von orthogonalen, teils kuppelförmig abgerundeten Flächen wieder, die sich einer fiktiven Schwerkraft folgend im unteren Bildraum in senkrechter Position formieren. Besonders in ihrer seriellen Präsentation des Nebeneinanders erscheinen diese, beinahe figurativ anmutenden Flächen einander anzuziehen oder sich gegenseitig abzustoßen, ins Wanken zu kommen, leicht zur Seite zu kippen und die malerisch exakt ausgeführten Arbeiten in ihrer konstruktiven Klarheit zu destabilisieren. (Die für die Ausstellung gewählte Präsentation dieser vier Arbeiten ist als eine, - mit einem Augenzwinkern versehene -, Anspielung des Künstlers auf seine vor nahezu exakt 20 Jahren und in der selben Straße gezeigten Ausstellung „slow“ in der Galerie Kerstin Engholm zu verstehen.)

 

Eine ganz neue Bildsprache wird hingegen in zwei 2019 begonnen Serien sichtbar, welche einen besonderen Fokus auf die Ecken der Leinwand richtet, von denen aus sich abgerundete Formen in die großformatigen Bildflächen hineinzuschieben scheinen und durch ihr Eindringen zugleich Negativformen am Bilduntergrund evozieren. Die in der Ausstellung gezeigten Arbeiten, deren vier Bildecken mit farbigen Elementen ausgeführt wurden, lenken das Auge auf besondere Weise in die Tiefe des monochromem ausgeführten Bildzentrums dieser Negativformen, die ihrerseits wiederum formal durchaus Ähnlichkeiten mit Hutzingers frühen „Scherenschnitten“ aufweisen.

 

Diente Hutzinger die Leinwand bisher, wie er es selbst benennt, als ein „Behältnis“, versucht der Künstler in diesen neuen Serien den abgeschlossenen Kosmos der Leinwand zunehmend in seiner Kunst zu öffnen, indem die an den Bildecken konzentrierten Formen zugleich eine in den Raum expandierende Wirkung zulassen, die sich besonders in jenen Arbeiten verdeutlicht, die jeweils eine der Bildecken unberührt und weiß belassen und auf diese Weise in der Rezeption dieser Werke die Frage nach den Grenzen von Leinwand des Werkes und Wand des Ausstellungsraums provozieren.

 

Hutzingers Kunstverständnis lässt sich nicht alleinig in der reinen Zweidimensionalität fassen. Seine Collagen und insbesondere seine ortsbezogenen Arbeiten, in denen er architektonische Besonderheiten von Ausstellungs- und Schauräumen in seinen Wandbildern und Installationen vor Ort aufgreift, verdeutlichen dies. Auch im Rahmen der Ausstellung in der Galerie rauminhalt wird Hutzinger die drei mit Marmor umkleideten Schaufensterportale mit einer ortsspezifischen Arbeit bespielen. Die spezifische Installation greift das Motiv der kuppelartig abgerundeten orthogonalen Flächen, wie sie in der Ausstellung in der 4-teiligen kleinformatigen Serie von 2018 zu sehen ist, in einer exakt 10-fachen Vergrößerung des Motivs des Leinwandbildes wieder auf, wobei die jeweiligen Ausführungen ihrerseits wiederum einer eigenen Farblogik folgen und demnach als referenzielle, aber ebenso eigenständige Arbeit zu betrachten sind.

Text: Karin Schwarz-Hönig

Download Press Information (in German)

 

23.10. - 05.11.2020

Christian Hutzinger

slow 2

Part of the exhibition series:

"Unter Vorbehalt"

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